Freitag, 4. Februar 2022

 

Kontostand 01.02.2022



Anfang Februar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.020 €
Einnahmen aus Dividenden:        433 €   (brutto)
Estateguru:                                   273 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.293 €
zu versteuernde Einnahmen:            433 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 91 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           91 €
Einnahmen:       319 €      (nach Steuer)
Gewinn:              228 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen im Januar entsprechen den Erwartungen. 

Das Wort des Monats heißt: Inflation. Nein, nicht Ukraine, das ist vielleicht etwas für den nächsten Monat. Heute geht es um Inflation. Mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass der Begriff da draußen anders verwendet wird als ich ihn verstehe. Daher der Reihe nach:
Ich habe mal ein Interview mit dem Herrn Merz gelesen (also dem von der CDU), in der er statt Inflation immer das Wort Geldentwertung verwendet hat. Das hat mir gefallen, denn genau das ist es: eine Entwertung des Geldes. Was in den Medien als Zahl genannt und gedruckt wird, ist in der  Regel die erste Ableitung der Kaufkraft über die Zeit, leicht zu erkennen an der Einheit [Prozent pro Jahr]. Wenn man die Kaufkraft des Geldes über die Zeit aufträgt, dann entspricht dies der Steigung der Kurve.
Das ist immer so ein Trick: wenn etwas nicht besser wird, dann argumentiere ich über die Steigung und feiere es als Erfolg, wenn die Geschwindigkeit, mit der es schlechter wird, abnimmt. 
Wenn nun die Frau Lagarde sagt, dass die Inflation nur vorübergehend sein, dann mag das stimmen oder auch nicht. Klar ist aber: auch wenn die Inflation vorübergehend wäre und morgen auf null Prozent/Jahr fallen würde, dann bleiben die Preise da, wo sie sind. Ein Rückgang der Inflation macht die Stromrechnung nicht billiger. Und den Rotwein auch nicht. 
Beispiel gefällig? Wenn sich ein Kind in Mathe von einer 4 auf eine 5 verschlechtert hat, dann sagt Frau Lagarde: die Verschlechterung von einer Note / Schuljahr ist vorübergehend, die Verschlechterung wird in Zukunft wieder ein normales Niveau erreichen. Wenn sie recht behält, dann geht die Verschlechterung zurück und das Kind verschlechtert sich nicht weiter. Eine 5 in Mathe hat es trotzdem noch.

Und Frau Lagarde setzt noch einen drauf und behauptet, dass die kommenden Tarifrunden keinen Einfluss auf die Inflation hätten, da sich die Löhne ja an der Produktivität orientieren würden. Was mich an dem Thema so ärgert, das ist die Frechheit, mit der man uns verkaufen will, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Das wird nicht stimmen, die Zeit der niedrigen Inflation ist erstmal vorbei und man sollte erst recht nicht so tun, als ob der Preisanstieg nur vorübergehend sei. Obwohl alle Beteiligten es besser wissen müssten. Insbesondere Frau Lagarde wird es sehr wohl besser wissen: wenn ich mir die universitäre Ausbildung und den beruflichen Werdegang der Dame anschaue und mit Ausbildung und Berufserfahrung der Damen (und Herren) unserer aktuellen Regierung in Berlin vergleiche, dann stelle ich fest, dass wir da etwas den Anschluss verloren haben. 

Machen wir es kurz: die Geldentwertung ist gekommen um zu bleiben. Sehen wir es von der positiven Seite: Statt sich über die gestiegenden Preise zu ärgern rät der Affe des Blogs zur Freude, denn so günstig wie heute werden Strom, Gas und Rotwein nie wieder. 

Irgendeine jüngst veröffentlichte  Umfrage hat gezeigt, dass junge Menschen mit dem Begriff Inflation nichts anfangen können. Verständlich, denn hinter uns liegen 20 Jahre mit unterdurchschnittlich niedriger Inflation - und trotzdem ist infolge der Geldentwertung die Kaufkraft in diesem Zeitraum um rund 25% gefallen: 1000€ aus dem Jahr 2002 haben heute eine Kaufkraft von 750€. Wie gesagt, das waren die guten Jahre mit geringer Inflation. Bei einer angenommenen Inflation von 5% / Jahr haben 1000€, die ich heute unter das Kopfkissen lege, in 20 Jahren eine Kaufkraft von rund 375€. Soviel zur Mathematik und zu dieser lustigen Zahl im Rentenbescheid. 

Damit zur Börse: Wenn Wachstumswerte ihre astronomisch hohe Bewertung damit rechtfertigen, dank ihres Wachstums in 20 Jahren einen astronomisch hohen Gewinn zu machen, dann kommen angesichts der hohen Inflationsrate Zweifel auf, was dieser zukünftige Gewinn denn in der Zukunft noch Wert sei. Womit sich mir erklärt, warum dieser Tage Wachstumswerte an der Börse verkauft werden. Daher hält sich affe70 von Wachstumswerten fern und setzt auf Papiere, die bereits heute Gewinn machen und diesen auch ausschütten.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber leider nicht, dass das Depot von affe70 ungeschoren durch die stürmische Zeit kommt. Der Wert des Depots ist den letzten Wochen gefallen und so lange unklar bleibt, wie, wann und wie oft die Zentralbanken in USA und EU handeln, so lange werden wir mit volatilen Kursen leben müssen. Und bis dahin werden die Positionen im Depot ausgebaut, die eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Oder besser: die Papiere, von denen der Affe des Blogs glaubt, dass sie eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Was ja nicht das gleiche sein muss. Jeder scheitert auf seine Art.

Augen zu und durch.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.

Donnerstag, 13. Januar 2022

 

Kontostand 01.01.2022



Anfang Januar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.661 €
Einnahmen aus Dividenden:        561 €   (brutto)
Estateguru:                                   273 €
Einnahmen aus Zinsen:                   13 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.473 €
zu versteuernde Einnahmen:            573 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 92 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           92 €
Einnahmen:       422 €      (nach Steuer)
Gewinn:              330 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen im Dezember fielen etwas höher aus als geplant, was an den Sonderausschüttungen bei MAIN und BSTZ liegt. Sowas kommt auch vor. 

Gleichzeitig wurden die preferred shares ECCB zur Hälfte eingezogen und zurückbezahlt. Die andere Hälfte hat affe 70 über die Börse verkauft, eine Position unterhalb eines gewissen Mindestbetrags macht dann auch keinen Sinn.
Das Rückzahlen von preferred shares passiert dieser Tage häufiger, denn ab dem sogenannten call-date kann der Emittent unter bestimmten Bedingungen die Aktien einziehen und den festgeschriebenen Nennwert auszahlen. Hier werden Fluch und Segen der preferred shares deutlich: Mit der Rückzahlung muss sich der Anleger eine neue Anlage suchen, aber der bezahlte Nennwert ist bekannt und verlässlich. Das ist bei normalen Aktien nicht der Fall. Was eine Aktie eines fernen Tages für einen Wert hat, wird sich erst dann herausstellen, wenn man eines fernen Tages an der Börse einen Käufer sucht.
Angesichts niedriger Zinsen (und sich am Horizont abzeichnenden Zinssteigerungen) macht es für das Unternehmen durchaus Sinn, die alten, hochverzinsten preferred shares zurückzuzahlen und über irgend einen Weg neues, billigeres Kapital einzusaugen.

Langer Rede kurzer Sinn: ECCB ist raus aus dem Depot. Reingekommen sind die preferred shares NRZ.PRD, also die preferreds aus der Serie D von New Residential (NRZ). Bei NRZ handelt es sich um einen REIT aus dem Segment der Einfamilienhäuser, die frisch aufgelegten preferreds Serie D haben einen Nennwert von 25USD und werden zunächst mit 7% "fixed-rate" verzinst, wobei die Auszählung vierteljährlich erfolgt. Die Rückzahlung erfolgt am oder nach November 2026, je nach Wunsch von NRZ. Es handelt sich um ein "cumulative preferred share", was bedeutet, dass sich eventuell nicht bezahlte Dividenden akkumulieren und eines Tages ausbezahlt werden müssen. Die Inhaber der preferreds müssen bedient werden, bevor der Inhaber der regulare shares auch nur einen Cent Dividende bekommt. Die Nicht-Auszahlung der Dividenden der preferred shares kommen einer Insolvenz des Unternehmens gleich.
Interessant wird es nach dem call date am 15.11.2026: wenn die Papiere nicht eingezogen und zurückbezahlt werden, wird die fixed-rate-Verzinsung umgestellt auf eine floating-rate Verzinsung, die sich aus der Verzinsung 5jähriger US-Staatsanleihen plus 6.223% berechnet, oder kurz: US five-year-treasury + 6.223%.
Im Falle steigender Zinsen (die sich dann auf die 5jährigen Staatsanleihen durchschlagen werden) steigt der Coupon der Papier mit - solange NRZ nicht die Rückzahlung der 25USD pro Stück vorzieht. Der Korrektheit wegen sei erwähnt, dass affe70 die Papiere am Markt für etwas über 25 USD gekauft hat, womit die Rendite nicht ganz dem Coupon von 7% entspricht sondern bei etwa 6.9% liegt. Aber irgendwas ist ja immer.
Schön an dem Papier ist, dass sowohl die jährliche Ausschüttung, als auch der eines Tages zurückbezahlte Wert schon heute bekannt sind. Und sollten die Zinsen steigen, dann steigt die Dividende ab 2026 mit. Also sehr viel Sicherheit - solange es die Firma New Residential (NRZ) denn in 4 Jahren noch geben sollte. Aber mehr Sicherheit ist bei 7% Rendite heute nicht zu haben.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.

Sonntag, 5. Dezember 2021

 

Kontostand 01.12.2021



Anfang Dezember, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    74.587 €
Einnahmen aus Dividenden:        371 €   (brutto)
Estateguru:                                   395 €
Einnahmen aus Zinsen:                    0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          74.957 €
zu versteuernde Einnahmen:            395 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 93 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           93 €
Einnahmen:       291 €      (nach Steuer)
Gewinn:              198 €      (nach Steuer)
 
Das Depot läuft gerade durch unruhige Zeiten, die Einnahmen fließen trotzdem stetig. Der Aufwand zur Verwaltung des Depots bleibt gering. Die hohe Abhängigkeit von US-Dollar, die affe70 in den letzten Monaten nachdenklich gemacht hat, war diesmal zum Vorteil, da sich der USD relativ zum Euro positive entwickelt hat. Das wird vermutlich nicht so bleiben, der Affe des blogs geht davon aus, dass sich der Dollar etwas verbilligt und erst Mitte Januar eine neue Richtung sucht. 

Bei estateguru gab es im November zu ersten Mal keine Einnahme. Das liegt daran, dass ein Großteil der sechs verbliebenen Kredite im Depot in Not sind, oder wie in der deutschen Übersetzung auf der Webseite steht: "in Einholung". Das heißt nicht anderes, als dass die verpfändeten Liegenschaften zwangsversteigert werden. Nicht schön. Ob die erzielten Preise die Kreditsumme deckt, wird sich dann herausstellen.

Im November wurde der Diversifies Dividend and Income Fund JDD von Nuveen im Rahmen einer Umstrukturierung im Hause Nuveen mit zwei weiteren Funds verschmolzen. Für die 237 Stück JDD liegen jetzt (nach dem Vollzug der Mergers) 138.9722 Stück NMAI im Depot. Überraschend sind die 0.9722 Stück, da in vergleichbaren Fällen vor der Einbuchung der neuen Papiere ein Barausgleich für die nicht ganzzahligen Stücke erfolgt. Laut Angebe von Nuveen investiert auch NMAI in ein "portfolio of equity and debt securities of issuers located around the world". Im weiteren Verlauf heißt es: "the fund invests in equity and debt securities of any type without limit". An dieser Stelle denke ich dann immer, dass Weiterlesen nicht erforderlich ist. Der Fund agiert ohne Grenzen in seinem Zielmarkt, er legt an wie er es für richtig hält und schüttet aus, was er für richtig hält. Wer dennoch weiterliest, der erfährt noch: "the Fund uses leverage", was nichts anderes bedeutet, als dass der Fund sich für je 3 USD, die ich ihm von meinem geliehenen Geld leihe, einen weiteres USD leihen darf. Dann sind es schon vier USD, die auf Pump da draußen unterwegs sind und in Wertpapiere investiert werden, die eigentlich nur dafür da sind, dass irgendwo auf der blauen Kugel, auf der wir durch den Weltraum flitzen, eine mir unbekannte Institution Geld geliehen bekommt. Besser, nicht darüber nachdenken. NMAI wird weiterhin einmal im Quartal ausschütten, wieviel wird sich zeigen.

Die Märkte bleiben volatil, affe70 nutzt das eingenommene Geld, um das konservative Backbone im Depot auszubauen und weitere 5 Aktien von Bunge (BG) zu erwerben. Die kanadischen Dollar die im Depot liegen werden in 2 weitere Aktien von A&W (AW.UN) investiert. Letzteres in der Hoffnung, dass wir die neue Variante von Covid19 mit Ende der Winterzeit auf der Nordhalbkugel hinter uns lassen können.


Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.

Donnerstag, 11. November 2021

 

Kontostand 01.11.2021



Anfang November, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    74.464 €
Einnahmen aus Dividenden:        428 €   (brutto)
Estateguru:                                   409 €
Einnahmen aus Zinsen:                    1 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          74.873 €
zu versteuernde Einnahmen:            430 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 94 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           94 €
Einnahmen:       316 €      (nach Steuer)
Gewinn:              222 €      (nach Steuer)
 
 
Die kreditfinanzierte Cashflow-Maschine läuft weiter stabil. Zumindes fast. Die Preferred Shares von Farmland Partners wurden eingezogen und zurückbezahlt. Somit steht der Affe des Blogs wieder mal vor der Frage, in was das freigewordene Geld investiert werden soll. Schwer zu sagen, aber dank der vielen Hochdividendenwerte, die sich bereits im Depot befinden, liegt die Rendite etwas über dem ursprünglich angestrebten Zielwert. Das gibt Luft für ein konservatives Investment.

affe70 hat sich für Bunge entschieden. 
 
Bunge wurde 1859 von Johann Bunge Peter in Amsterdam gegründet, was schon mal den seltsamen Namen erklärt. Noch im selben Jahr wurde der Firmansitz von Amsterdam in den Niederlanden nach Antwerpen in Belgien verlegt, wir haben also gleich im ersten Jahr nach der Firmangründung einen Umzug des Untersehmens von einem Land in ein anderes. Diese Anpassungsfähigkeit an die Bewegungen des Marktes scheint dem Unternehmen schon damals in die DNA geschrieben worden zu sein, den es sollte bei weitem nicht der letzte Umzug des Firmensitzes sein. So wundert es nicht, dass der Laden heute aus steuerlichen Gründen seinen Sitz auf den Bermudainseln hat und mit 450 Niederlassungen in 32 Staaten global unterwegs ist. Die Firmenzentrale steht in St. Louis, Missouri.

Gegründet wurde Bunge als Handelsunternehmen für landwirtschaftliche Produkte - und das ist es eigentlich auch geblieben, wenngleich das Geschäft vielschichtigwer geworden ist. Am einfachsten lässt sich das Geschäft anhand von Ölsaaten wir Soja, Raps oder Sonnenblumen verstehen. Bunge kauft die geernteten Produkte von Farmern, schickt das Zeug durch eigene Pressen und verfeinert es in eigenen Raffinerien zu Pflanzenölen. Diese Pflanzenöle werden dann zu den Märktern transportiert, die diese Produkte nachfragen. Die Abnehmer reichen von der Nahrungsmittelindustrie (Öle, Magarine, etc) über die Tierfütterindustrie bis hin zum Hersteller von Biokraftstoffen. Die Abnehmer sind so weit über den Globus verteilt, dass der Begriff Weltmarkt selten so passend war. Und alles, was in der Logistikkette profitabel betrieben werden kann, wird von Bunge betrieben. 
Ähnlich sieht es bei Getreide aus: die drei weltweit bedeutensten Getreidesorten sind Weizen, Mais und Reis. Und wenn man sich Bevölkerungsentwicklung und Wohlstandsentwicklung der letzten Jahre anschaut, dann stellt man fest, dass es ein immer größeres Ungleichgewicht gibt zwischen dem Ort des Getreideanbaus und dem Ort des Getreideverzehrs. Diese Lücke füllt Bunge mit Kauf, Transport, Lagerung, Verarbeitung, Veredelung und Weiterverkauf von Getreide. 
Ob Weizen von der USA in die EU, Sojabohnen von Brasilien nach China oder Mais von Argentinien in den mittleren Osten unterwegs ist: die Chance ist groß, dass es sich um eine Geschäftstätigkeit der Firma Bunge handelt. 

Faszinierend ist die weltweite Präsenz der Firma: Von den 12 Millionen Tonnen Sonnenblumenöl, die jährlich weltweit produziert werden, kommt die Hälfte aus der Ukraine. Dort Ort hat Bunge eine der weltweit größten Pressanlange für Sonnenblumenöl mit einer Lagerkapazität von 37.000 Tonnen Sonnenblumenkernen und 12.000 Tonnen Sonnenblumenöl. Das sind gewaltige Mengen, ich zum Beispiel habe nie mehr als eine Tausenstel Tonne Sonnenblumenöl auf Lager - wenn überhaupt.
In Kanada hat Bunge 5 Crushing Plants für Raps stehen, die in der Lage sind, zusammengerechnet 7.000 Tonnen Raps wegschaffen. Am Tag. Oder: Der größte Exporteur von Shrimps (ich glaube, wir sagen dazu Garnelen) ist Ecuador, wer hätte das gedacht. Als Futtermittel für die Garnelen werden dort jährlich  57.900 Tonnen Sojamehl und 132.940 Tonnen Weizen benötigt, die aus der USA herangeschafft werden. Die Garnelen gehen zum Großteil nach China. Mit der Zucht von Garnelen habe ich mich vor einiger Zeit mal intensiver beschäftigt. Seit dem esse ich keine mehr, aber das ist ein anderes Thema.

Als Unterzeichner des Amazonas Sojabohnen Moratoriums kauft Bunge kein Soja aus dem Amazonasgebiet von Farmen, die nach 2008 durch Abholzung entstanden sind. Erschreckenderweise ist die schwarze Liste mittlerweile auf 176 Farmen angestiegen. Auch bei Soja ist tracability ein großes Thema.

Wie anfangs erwähnt, hat Bunge noch im ersten Jahr nach der Formangründung seinen Firmensitz ins Nachbarland verlegt. Diese Dynamik hat sich das Unternehmen erhalten, ständig werden irgendwo auf der Welt Abfüllanlage gebaut, Raffinerien eingeweiht, Joint Ventures mit Reedereien gegründet, Niederlassungen eröffnet oder Firmen irgendwo in der Lieferkette irgendwo in der Welt übernommen. 
 
Wie dem auch sei, auf dieser blauen Kugel flitzen immer mehr Menschen durch das Universum, die Nachfrage an Nahrungsmitteln wird weiter ansteigen. Die weltweit zur Verfügung stehende Produktionsfläche ist endlich, steigende Umweltverschmutzung und Klimawandel lassen vermuten, dass die Produktionsflächen langfristig geringer werden. Wer in diesem Markt gut vernetzt ist, wird langfristig eine Schlüsselrolle innehaben.

Bunge machte 2020 einen Umsatz von 41 Mrd $, die Dividendenrendite liegt bei etwa 2.1%. Bunge ist kein Startup mit explodierendem Umsatzwachtum sondern eher ein langsames und stetiges Einkommensvehikel. Ein Wert, der hoffentlich auch bei einem Abwertstrend an den Börsen nicht allzu stark unter die Räder kommen sollte.
 
Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.


Samstag, 23. Oktober 2021

 

Kontostand 01.10.2021



Anfang Oktober, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    71.359 €
Einnahmen aus Dividenden:     396 €   (brutto)
Estateguru:                                    409 €
Einnahmen aus Zinsen:                  1 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          71.768 €
zu versteuernde Einnahmen:       397 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 95 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           95 €
Einnahmen:       292 €      (nach Steuer)
Gewinn:              197 €      (nach Steuer)
 
 
Die kreditfinanzierte Cashflow-Maschine läuft weiter stabil. Die eingenommenen Erträge werden in OKE investiert, der nächste Kauf wird Ende Oktober an der Börse platziert, damit die Papiere im November dividendenberechtigt sind.

Das Gesamtvermögen ist (auf dem Papier) etwas geringer als im Vormonat, aber da das Projekt langfristig ausgelegt ist, messe ich dem keine Bedeutung bei. Ganz im Gegenteil: affe70 verfolgt die regelmäßigen Einnahmen aus der Ferne und lässt das (geliehene) Geld für sich arbeiten.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.

Sonntag, 19. September 2021

 

Kontostand 01.09.2021



Anfang September, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    72.020 €
Einnahmen aus Dividenden:     399 €   (brutto)
Estateguru:                                  480 €
Einnahmen aus Zinsen:                 5 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                         72.500 €
zu versteuernde Einnahmen:       404 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 96 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           96 €
Einnahmen:       297 €      (nach Steuer)
Gewinn:              201 €      (nach Steuer)
 
 
Die kreditfinanzierte Cashflow-Maschine läuft weiter stabil. Mit der Wiederanlage der angefallenen Dividenden hat sich affe70 schwer getan, da die Zinsen niedrig, die Bewertungen hoch und die Inflationssorgen langfristig groß sind. Was tun?
Am Ende hat affe70 beschlossen, mit dem zugeflossenen Geld eine neue Position aufzubauen: ONEOK (Börsenkürzel: OKE). ONEOK ist ein in Oklahoma ansässiges Unternehmen, das sein Geschäftsmodell mit "gathering, processing, storage and transportation of natural gas in the US" beschreibt. Also ein Unternehmen aus dem Bereich Midstream, wenngleich nicht im Ölbusiness, sondern im Gasgeschäft.

OKE besitzt ein 40.000 Meilen langes Pipelinesystem und ist in den Märkten Rocky Mountain, Mid-Continent und im Permian Baisin aktiv. 
Wer mehr über die drei Geschäftsbereich von ONEOK wissen möchte, wird auf deren Webseite fündig. Den drei Geschäftsbereichen ist aber eines gemein, denn Verarbeitung, Lagerung und Transport von Gas und NGL (Natural Gas Liquids) erfolgt zu etwa 90% auf Basis von festen Gebühren oder Durchleitungsgebühren. Damit ist ONEOK vom Gaspreise recht unabhängig: das ist mit dem Panama-Kanal vergleichbar, der für die Durchfahrt eine feste Gebühr verlangt. Der Marktwert der transportierte Ware ist nicht das Problem des Kanalbetreibers. Die Sorge des Kanalbetreibers gilt eher der Finanzkraft der Firmen, die etwas durchleiten möchten: die müssen genug Geld haben, um sich die Passage leisten zu können.

Das führt uns zu der Frage, wie sich der Gasverbrauch Nordamerikas in den nächsten Jahren entwickeln wird. Das weiß natürlich niemand, aber ein Blick auf die Stromerzeugung in den USA zeigt, dass im Jahr 2020 40% des Stroms aus Gas erzeugt wurde. Erneuerbare Energien und Kernenergie liegen bei 20% und Kohleverstromung bei 19%. 
Die Verwendung von Kohle ist wegen der schlechten CO2-Bilanz verpönt, daher ist hier in den nächsten Jahren mit einem Rückgang zu rechnen - was neu ist, denn früher wurden Kohle und Gas gegeneinander ausgespielt, indem man vermehrt das verbraucht hat, was billig zu haben ist. Aber jetzt, wo der Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung nur noch von wenigen Klimawandel-Leugnern forciert wird (ja, Polen und Australien, ich rede von Euch!), wird der Anteil von Kohle sinken. 
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass der Stromverbrauch zunehmen wird. Wir in der EU haben jahrelang am Verbrauch unserer Glühbirnen gefeilt. Und jetzt? Jetzt heißt es Leuchtmittel, kostet das Zehnfache und verbraucht tatsächlich weniger Strom, gleichzeitig erwägt affe70 die Anschaffung einer Klimaanlage und an jeder Straßenecke steht plötzlich ein Elektroauto. Das Elektroauto wiederum fährt emissionsfrei, auch wenn der Strom aus Kohlekraftwerken stammt. Das verstehen vermutlich nur die Politiker, die beim Schrottwichteln am 26. September zur Wahl stehen. Aber ich schweife ab.
Was ich sagen will: Erdgas wird einen größeren Anteil an der Erzeugung des steigenden Strombedarf haben. Oder kurz: der Verbrauch von Erdgas wird weiter ansteigen.

Das könnte man auch von den erneuerbaren Energien sagen, aber dort gibt es für den Investor deutlich weniger Rendite bei mehr Risiko.

Aber zurück zu ONEOK: 10 bcf (10 billion cubic feet  - Obacht bei der Übersetzung, das müssten auf Deutsch 10 Milliarden Kubikfuß sein) Gas rauschen täglich durch deren Anlagen, das sind 10% der US-amerikanischen Gasproduktion. Neben der Stromerzeugung wird Gas auch zum Heizen und Kochen verwendet und verflüssigtes Gas ist ein Rohstoff, der in der chemischen Industrie für die Herstellung zahlreicher Produkte verwendet wird. Die Markteintrittsbarieren sind hoch, Genehmigungsverfahren langwierig, was dem etablierten Betreiber ein sicheres Geschäft beschert.

Interessant ist ONEOK auch vor dem Hintergrund einer ansteigenden Inflation: wie oben erwähnt, ist das Geschäft zu 90% fee-based, es basiert also auf Gebühren. Diese Gebühren sind nicht fix sondern über zwei Ecken an die Inflation gekoppelt. Das unterscheidet den Midstream-Sektor vom Upstream-Sektor: Wer eine Öl- oder Gasquelle besitzt, der bekommt zwar für den geförderten Rohstoff bei steigender Inflation immer mehr Geld. Die Kosten für Bagger, Förderanlagen und Mitarbeiter steigen aber auch. Dem Midstream-Sektor wird gerne unterstellt, seine Mehrkosten im Umfeld einer Inflation weiterreichen und seine Margen halten zu können. Ob das stimmt, wird affe70 jetzt mal ausprobieren.

ONEOK ist über alle gängigen Broker handelbar, wer nicht in New York kaufen will, der kann dies unter der WKN 911060 in Deutschland tun. Die Dividendenrendite liegt bei 7.13%.

Dann wurden im August noch die preferred shares von Gladstone für 25$ pro Stück zurückgezahlt. Die Position ist somit aus dem Depot verschwunden, das Geld wurde auf bestehende Positionen verteilt. 

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.



Dienstag, 10. August 2021

 

Kontostand 01.08.2021



Anfang August, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                   70.847 €
Einnahmen aus Dividenden:      401 €   (brutto)
Estateguru:                                 635 €
Einnahmen aus Zinsen:                  8 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                     71.483 €
zu versteuernde Einnahmen:       409 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 97 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           97 €
Einnahmen:       301 €      (nach Steuer)
Gewinn:              204 €      (nach Steuer)
 
 
Vor wenigen Tagen hat CubeSmart (CUBE) seine Quartalszahlen veröffentlicht und die waren nicht nur gut, sondern bessser als vom Markt erwartet. Zunächste zu den Zahlen: 
Das eps (earnings per share) beträgt 0.24 USD, im gleichen Quartal 2020 waren es noch 0.20 USD. Bei REITs ist oft die Kennzahl FFO (funds from operation) aussagestärker: Das FFO per share beträgt 0.50 USD im Vergleich zu 0.41 USD im gleichen Vorjahresquartal. 
Vor der Veröffentlichung der Zahlen schaue ich ganz gerne auf den einschlägigen Finanzportalen nach, wo in etwa die Erwartung der Analysen liegt. Für das zweite Quartal lag das erwartete eps bei etwa 0.21 USD, womit die Erwartungen der Analysten übertroffen wurden. 
Hintergrund der guten Zahlen ist die hohe mittleren Auslastung der Self-Storage-Einrichtungen von 95,6% - eine beängstigende Zahl: da frage ich mich, wo der ganze eingelagerte Plunder irgendwann mal hin soll. Die Einnahmen durch Vermietung steigen schneller aus die Kosten und für die Investition in neue Standpunkte war auch ausreichend Geld übrig. Läuft!
 
Die Position von CUBE wird durch die Einkünfte der kommenden Wochen weiter ausgebaut, bis die Einkünfte pro Quartal bei über 10 Euro liegen, was ja bald der Fall sein sollte. Danach werde ich eine neue konservative Position öffnen und ansparen.
 
Was das sein wird, werde ich nächsten Monat entscheiden. Angesichts der hohen Kurse weltweit ist es schwer, etwas geeignetes zu finden. Aber vielleicht kommen im September ja ungeahnt lukrative Investitionsmöglichkeiten auf uns zu, denn im September ist Bundestagswahl. Die drei größten Parteien haben die besten der Besten ausgewählt und ins Rennen geschickt: Der eine will die Opfer der Hochwasserkatastrophe durch das Aussetzen der Insolvenzpflicht unterstützen, die andere will ein Klima-Bürokratiemonster als Ministerium erschaffen (Genehmigungsverfahren gehen ja jetzt schon viel zu schnell in Deutschland) und der Dritte will mit kostenlosen Röstbratwürsten für Geimpfte punkten. Na super!
Die größte Kompetenz im Bereich Vermögensaufbau hat meiner Meinung nach Kanzlerkandidat Olaf Scholz. So, wie er bei den CumEx-Deals der Warburg Bank sich erst mit dem Bankvorstand getroffen und beraten hat, dann die Treffen abgestritten und letztendlich zwar Treffen eingeräumt, sich aber unglücklicherweise nicht mehr an deren Inhalt erinnern konnte, ist vielversprechend. Der weiß, wie es geht! 
Dürfen wir uns im Falle seiner Wahl alle irgendwelche nie gezahlte Steuern erstatten lassen? Und das Finanzamt verzichtet anschließend auf die Rückforderung? Oder gilt das alles wieder nur für wenige Superreiche? Denn dann kann ich gleich die FDP wählen. 
 
Wenn ich mir das Treiben so anschaue, dann ist es vieleicht gar nicht so schlecht, dass das komplette Depot in US-Dollar investiert ist und nicht in Euro.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.