Sonntag, 18. Dezember 2022

 

Kontostand 01.12.2022



Anfang Dezember, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    72.279 €
Einnahmen aus Dividenden:        568 €   (brutto)
Estateguru:                                      0 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          72.279 €
zu versteuernde Einnahmen:            568 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 81 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:            81 €
Einnahmen:       418 €      (nach Steuer)
Gewinn:              337 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Technische Anmerkung: da ich bei estateguru keine Investitionen mehr laufen habe, werde ich in Zukunft die Angaben zu Depotwert und Einnahmen bei estateguru streichen.

Ansonsten war es wieder einmal ein durchwachsener Monat. Die Einnahmen laufen recht stabil, lediglich bei dem einen oder anderen CEF gab es eine Kürzung der Dividende.

Die steigenden Zinsen lassen den Wert meiner cash-flow-Maschine fallen. Klar, wenn man am Kapitalmarkt mehr Zinsen bekommt, dann kann man sich eine Maschine, die monatlich 500 USD generiert, etwas billiger kaufen. Daher schaue ich auch diesen Monat nicht auf den Depotwert, ich schaue auf die Einnahmen. Und die laufen recht stabil.

Der Euro hat sich relativ zum US-Dollar erholt. Das führt dazu, dass meine Einnahmen, die ausschließlich in US-Dollar anfallen, auf Euro-Basis etwas weniger Wert sind. Langfristig sehe ich aber den Trend wieder in Richtung Verfall  des Euros laufen. Trotz aller markigen Worte der EZB, dass man die Zinsen weiter anzuheben bereit sei: das wird nur bis zu einem bestimmten Punkt gehen, dann fliegt der Bluff auf, denn die Südländer ächzten jetzt schon unter ihrer Zinslast. Das gibt die EZB ja such indirekt zu, indem sie behauptet, die Anleihenkäufe zu reduzieren. Und was macht sie in Wirklichkeit? Sie reduziert zwar tatsächlich den Ankauf von Anleihen, aber das was sie kauft, sind Anleihen aus den ächzenden Südländern. Dem entnehme ich, dass das Problem der EZB durchaus bekannt ist und man es bereits jetzt zu mildern versucht. Meiner Einschätzung nach ist die EZB nicht annähernd so frei in der Wahl des Zinssatzes, wie sie vortäuscht.

Aber ich kann mich auch irren, dann ist mit weiter sinkenden Einnahmen auf Euro-Basis zu rechnen. Das wäre ärgerlich. Nicht wegen des Irrens, sondern wegen der Einnahmen, Irren ist bei Prognosen die Regel. Die Wirtschaftsweisen zum Beispiel lagen mit ihren Gutachten auch immer daneben. 

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Sonntag, 13. November 2022

 

Kontostand 01.11.2022



Anfang November, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    71936 €
Einnahmen aus Dividenden:        550 €   (brutto)
Estateguru:                                     70 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          72.006 €
zu versteuernde Einnahmen:            553 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 82 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           82 €
Einnahmen:       407 €      (nach Steuer)
Gewinn:              325 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Im Vormonat gab es zwei nennenswerte Ereignisse: 
Die Preferred Shares BRG.PRD von Bluerock Residential wurden eingezogen und zurückbezahlt, Zur Erinnerung: jede Preferred Share hat ein call date, ab dem das Unternehmen die ausstehenden Preferred Shares zurückkaufen kann. Aber nicht muss. Der Rückkaufpreis ist festgeschrieben, in der Regel beträgt der 25USD. Und genau so ist es hier passiert.

Dann war da noch die kurzfristige Mitteilung vom Virtus Convertible & Income Fund II (NCZ), dass man die Oktoberzahlung streichen muss. Der Grund ist recht einfach: Die amerikanischen Aufsichtsbehörden lassen zu, dass ein CEF Geld leiht, um die Rendite zu erhöhen. Aber es gibt strenge Regeln, wie hoch diese Schulden im Verhältnis zum Wert der gehaltenen Papiere sein darf. Ich meine mich zu erinnern, dass das Verhältnis 1:2 nicht unterschreiten darf, für zwei USD Wertpapier darf der CEF 1 USD leihen. Blöd nur, dass die Schulden beim CEF (wie auch beim Affen des Blogs) fix sind, während der Wert der Papiere im Depot Schwankungen ausgesetzt ist. Genau das ist den Jungs von NCZ nun passiert: die Wertpapiere im Depot sind im Börsenwert geschrumpft, die Deckung war nicht mehr vorhanden. NCZ drückt das in seiner Mitteilung natürlich etwas eleganter aus und spricht von "market dislocations' statt Wertverfall. Statt Schulden wird ganz vornehm von 'leverage' gesprochen. Ist aber eigentlich das Gleiche.
On an sidenote: sowas kann jedem Anleger passieren, der einen Wertpapierkredit nutzt. Der Kreditrahmen wird am Depotwert festgemacht und wenn der Depotwert in Krisenzeiten sinkt, dann kann es passieren, dass man inmitten eines Börsencrashes zum Verkauf gezwungen wird. Daher ist vom Wertpapierkauf auf Kredit abzuraten.

Zwischen NCZ, die Wertpapiere auf Kredit kaufen und affe70, der Wertpapiere auf Kredit kauft, gibt es allerdings einen enormen Unterschied: während der Affe des Blogs mit seinem Privatvermögen handelt und haftet, riskiert NCZ ja nur das Geld der Anleger. Und das Geld Anderer kann man lockerer ausgeben als das eigene.
An dieser Stelle wollte affe70 das Thema Wertpapierkauf auf Kredit eigentlich abschließen. 

Doch dann kam die Nachricht, dass der Finanzminister das Thema Aktienrente angehen möchte und den Fond mit einem Kapitalstock von 10 Milliarden Euro starten möchte. Und die 10 Milliarden Euro sollen dabei aus einem Kredit stammen! Nein, affe70 ist nicht im Nebenberuf Berater von Herrn Lindner, aber vielleicht liest der ja den Blog hier. Schon schräg: mit dem Projekt hier hoffe ich, meine staatliche Rente eines Tages aufbessern zu können. Jetzt lerne ich, dass die staatliche Rente genau so unseriös finanziert wird wie das hier besprochene Projekt. Irre. 

Das alles passiert in einer Zeit, in der festverzinsliche Anlagen wieder hoffähig werden, da die Renditen deutlich steigen. Gemessen an dem Risiko erscheinen anleihenähnliche Papiere wie z.B. Preferred Shares durchaus wieder attraktiv. Auch der Affe des Blogs hat die letzten Investments in Preferred Shares getätigt. Wenn der Markt einen Teil seiner Aktien verkaufen und durch anleiheähnliche Papier ersetzen möchte, dann braucht er einen Abnehmer für de Aktien. Kurzfristig vielleicht in einem Volumen von 10 Milliarden Euro.

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Samstag, 5. November 2022

 

Kontostand 01.10.2022



Anfang Oktober, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    69.452 €
Einnahmen aus Dividenden:        550 €   (brutto)
Estateguru:                                     70 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          69.522 €
zu versteuernde Einnahmen:            512 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 82 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           82 €
Einnahmen:       405 €      (nach Steuer)
Gewinn:              323 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Der Depotwert sinkt, was zum Großteil an den steigenden Zinsen der Fed liegt. Der Depotwert interessiert mich aber nicht sonderlich: ich kaufe Einkommen. Und aufgrund der steigenden Zinsen ist Einkommen jetzt günstiger zu haben als noch vor einem Jahr. Auch mein bereits gekauftes Einkommen ist jetzt logischer Weise weniger Wert. Solange das Einkommen weiter fließt, bin ich zufrieden.

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Samstag, 1. Oktober 2022

 

Kontostand 01.09.2022



Anfang September, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.608 €
Einnahmen aus Dividenden:        512 €   (brutto)
Estateguru:                                     84 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.693 €
zu versteuernde Einnahmen:            512 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 84 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           84 €
Einnahmen:       377 €      (nach Steuer)
Gewinn:              293 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Die aktuelle Lage wird durch zwei Worte beschrieben: Inflation und Rezession. Das bedeutet für affe70: keine Änderungen vornehmen, abwarten. Da die Zinsen an allen Ecken und Kanten steigen, wird der Werte des Depots weiter zurückgehen, so dass sich für das niedrigere Kursniveau wieder ein vom Markt als angemessen betrachtetes Zinsniveau einstellt. Das bedeutet nichts anderes, als einen zu erwartenden Kursrückgang. Und zwar so lange, bis die von den Zentralbanken losgetretene Rezession zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führt und die Zentralbanken erneut an der Zinsschraube drehen werden, diesmal aber in die andere Richtung. Was bleibt ist die Frage, wie stark die Weltwirtschaft von der Rezession betroffen sein wird und wie groß der Schaden durch insolvente Firmen werden wird.
Das werden wir in 2 Jahren wissen. Bis dahin wird der cashflow wieder in attraktive Wertpapiere reinvestiert.

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Sonntag, 4. September 2022

 

Kontostand 01.08.2022



Anfang August, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    77.927 €
Einnahmen aus Dividenden:        524 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          77.011 €
zu versteuernde Einnahmen:            524 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 85 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           85 €
Einnahmen:       386 €      (nach Steuer)
Gewinn:              301 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. Der Depotwert ist wieder gestiegen, was aber von untergeordnetem Interesse ist.

Die Inflation steigt, die EZB muss etwas tun  denn je länger die Inflation derart hoch bleibt, desto eher wird das Volk aufbewahren und z.B. die Unterstützung des Regierungskurses in Sachen Ukraine verweigern. Andererseits wird die Inflation in einigen Monaten von selbst sinken. Wohlgemerkt: die Inflation geht nach Auffassung von affe70 zurück - die Preise sind gekommen, um zu bleiben. Da die EZB bis heute nur rumgeeiert hat  wird sie den Zinsschritt kräftig aber spät umsetzen, denn dann kann sie den oben erwähnten Rückgang als eigenen Erfolg proklamieren.

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Samstag, 2. Juli 2022

 

Kontostand 01.07.2022



Anfang Juni, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    69.920 €
Einnahmen aus Dividenden:        475 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          70.005 €
zu versteuernde Einnahmen:            475 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 86 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           86 €
Einnahmen:       350 €      (nach Steuer)
Gewinn:              264 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. Der Depotwert ist geschrumpft, was aber kein Grund zur Sorge ist.

Reden wir über Inflation und Zinsen. Klingt wie zwei Themen, ist aber ein.
Was Inflation ist, wird ja jetzt ständig in der Zeitung erklärt, weiß also jeder, der in der Disziplin "Lesen und Verstehen" halbwegs auf Ballhöhe ist. Die Inflation wird bezogen auf den gleich Monat im Vorjahr berechnet, daher gibt es keinen Grund, warum die Zahlen für den Monat Juli hätten deutlich geringer ausfallen sollen. Und nur so nebenbei: wenn die Inflation eines Tagen bei 1% liegen sollte, dann sind unsere Kosten unverändert - manchmal habe ich den Eindruck, Politiker glaube, dass die Preise bei geringerer Inflation wieder zurückgehen. Das wird nicht der Fall sein.
Aber zurück zum Zusammenspiel zwischen Zins und Inflation: Die Europäische Zentralbank ist die Hüterin des Leitzins, macht also das, was die Bundesbank gemacht hat, bevor wir das Thema aus der Hand gegeben haben: sie reguliert den Leitzins. Das ist recht einfach: wenn die Konjunktur leidet, dann verbilligt sie das Geld durch niedrige Zinssätze. Oder: wenn die ersten Anzeichen einer kommenden Inflation sichtbar werden, dann hebt sie den Leitzins rechtzeitig an, mach Geld teurer und wirkt der Inflation entgegen. Im Internet gibt es unzählige Diagramme die den Verlauf von Inflation und Leitzins über mehrere Jahrzehnte darstellen, kann man alles googeln.

Die Bundesbank hatte immer die Preisstabilität, also eine niedrige Inflation im Blick. Das war Deutschland damals halt wichtig. Jetzt aber hockt da die EZB und dreht an den Stellschrauben und hat gleich mal ein riesiges Problem: Staaten wie Deutschland schauen auf die Inflation und fordern einen Anstieg der Zinssätze, damit die Inflation zurückgeht. Staaten, die eher im Süden Europas liegen, haben da eine komplett andere Sichtweise, dort wird eine höhere Inflation als positiv angesehen. Mit jedem Prozent, das die Währung an Wert verliert, verlieren die Schulden von Gestern ihren Schrecken. Nach Kaufkraft muss man ja jedes Jahr weniger zurückzahlen. 
Die EZB wird es wohl kaum beiden Seiten recht machen können. Das durchschlagstärkste Argument haben jedoch die Südländer. Wenn die EZB das Problem löst, indem sie die Zinsen anhebt, dann können die Südstaaten sich erstmal keinen neuen Kredit mehr leisten und die ausstehenden Kredite nicht mehr zurückzahlen. Staatsbankrot oder Ausstieg aus dem Euro wären die einzigen Optionen. Aber ein Scheitern des Euros will weder die EZB (die wären dann ja ihren Job los) noch die Politik. Also macht die EZB weiter wie bisher: sie redet über Zinsanstiege, die dann nur zögerlich umgesetzt werden, oder sie kündigt heftige Zinsschritte an, in der Hoffnung, dass die Androhung alleine einen Effekt hat. Aber einen Anstieg von 0.25% mehrmals im Jahr wird die EZB wohl kaum durchhalten können. Wer sich die Rendite 10jähriger italiensicher Staatsanleihen anschaut, der stellt fest, dass diese im Sommer 2021 bei etwas unter 0.6% lag. Im März 2022 waren es schon etwa 2.0% und im Juni 2022 lag die Rendite kurzfristig bei über 4%. Heute sind es etwa 3.2%. Der Trend ist klar: sollten die Zinsen deutlich steigen, dann muss Italien einen noch deutlich höheren Zinssatz anbieten, damit die Anleihen überhaupt jemand kauft. Das wird teuer.

Interessant ist auch die Frage, wer diese Staatsanleihen eigentlich im Keller liegen hat. Das sind nicht selten Bankhäuser in ganz Europa. Die italienischen Staatsanleihen liegen z.B. häufig in den Kellern italienischer Banken. Und wenn die Zinsen steigen, dann sinkt der Buchwert der Anleihen. Unweigerlich. Gut vorstellbar, dass es in Europa eine Vielzahl von Bankhäusern gibt, die das in ihrer Bilanz nicht verkraften können.

Eine lang andauernde Phase steigender Zinsen kann in der EZB also niemand wirklich wollen. Die Folgen wären unschön. Eine konstant hohe Inflation will aber auch niemand. Jetzt meine Prognose: die EZB wurschtlet weiter vor sich hin, wird sich für halbherzige Zinsschritte entscheiden, die irgendwann stoppen. Den überschuldeten Staaten hilft man durch seltsame Hilfsmaßnahmen, mit denen man versucht, die Mechanismen der Märkte außer Kraft zu setzten. Immerhin, die nebulösen Formulierungen über derartige Hilfen haben die Rendite der italienischen Staatsanleihen ja schon mal am weiteren Anstieg gehindert. Aber auf Dauer bleibt es ein Gemurkse. 

Was ich sagen will: beruhigend zu wissen, dass affe70 das geliehene Geld in US-Dollar angelegt hat.


Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 5. Juni 2022

 

Kontostand 01.06.2022



Anfang Juni, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    74.557 €
Einnahmen aus Dividenden:        449 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          74.642 €
zu versteuernde Einnahmen:            449 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 87 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           87 €
Einnahmen:       331 €      (nach Steuer)
Gewinn:              243 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen, wenngleich der CEF RiverNorth Specialty Finance (RSF) mit seiner Zahlung es nicht mehr in die Monatsabrechnung April geschafft hat, Captrader weist den Eingang erst auf der Juni aus. Da es sich um einen Monatszahler handelt, werden im Juni vermutliche zwei Einnahmen auftauchen. Das stört nicht weiter, ist aber schlecht für die Statistik. Trotzdem bleibe ich bei dem Vorgehen, dass ich die Einnahmen in dem Monat zähle, in dem sie auf dem Konto eingegangen sind.

So langsam kommt die Inflation in den Schlagzeilen, den dummen Phrasen der Politiker und den Supermarktkassen an. Der letztgenannte Punkt ist unerfreulich, die beiden anderen Punkte durchaus unterhaltsam, denn während die Inflation bei den Preisen erste Spuren hinterlässt, finden die Politiker Gegenmaßnahmen, auf die man nur kommt, wenn man hat Politiker ist. Aber ich will jetzt den Politikern gegenüber nicht ungerecht sein, denn die haben es dieser Tage nicht leicht: Leute ohne Studienabschluss, Berufsausbildung oder Berufserfahrung sollen Probleme lösen, die sie nicht verstehen. Entsprechend bekloppt sind die Lösungsvorschläge:
Statt Energie einzusparen, bekommt jeder steuerpflichtige Arbeitnehmer 300€ vom Arbeitgeber ausbezahlt. Wer nicht arbeitet, der braucht offensichtlich keine Entlastung. Rentner zum Beispiel. 
Statt Anreize zum Sparen von Kraftstoffen zu geben, gibt es einen Tankrabatt: Davon profitiert theoretisch hauptsächlich der SUV-Fahrer mit einem Verbrauch von mehr als 15L/100km. Wer weniger verbraucht, hat auch weniger vom Rabatt. Durch den Krieg in der Ukraine hat sich das Rohöl verteuert und der durch den Rabatt gestützte Verbrauch generiert so Mehreinnahmen für Russland. Die Ersparnis bleibt aber theoretischer Natur, da die Preise an der Tankstelle in der Praxis nicht gefallen sondern gestiegen sind. Die Anmerkung, dass das Wort "Rabatt" total falsch ist, weil es sich nur um eine vorübergehende Absenkung der Energiesteuer auf das europarechtlich vorgeschriebene Mindestmaß handelt, erspare ich mir.
Und dann ist da noch das 9-Euro-Ticket, mit dem das Volk beglückt wird. Ich hatte den Eindruck, dass die Züge am 01. Juni überfüllt waren mit Radio- und Zeitungsreportern, die über die Situation in den vollen Zügen berichten wollten. Die Sorge der Presse galt dem armen Sylt, dass nun von Proleten überrannt wird. Aber was, bitte schön, bringt diese Wahnsinnsidee dem Berufspendler?

Aber: das alles regt den Affen des Blogs zwar mächtig auf, beeinflusst aber seine Investitionen nicht, da kein deutscher Wert im Depot liegt. Die Werte im Depot sind überwiegend auf USD nominiert, ein wenig CAD ist auch dabei. Und wenn affe70 in den letzten 2 Monaten vom starken Dollar (gegenüber dem Euro) profitiert hat, so leidet er jetzt unter der Gegenbewegung, wenn der Dollar gegenüber dem Euro schwächelt. Dabei haben beide Währungen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Wie geht es weiter? Als Reaktion auf eine immer unentspanntere Welt baut affe70 sein Investment in NorthLake Capital Partner weiter aus. 

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 15. Mai 2022

 

Kontostand 01.05.2022



Anfang April, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.775 €
Einnahmen aus Dividenden:        485 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   3 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.859 €
zu versteuernde Einnahmen:            488 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 88 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           88 €
Einnahmen:       359 €      (nach Steuer)
Gewinn:              271 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Die Einnahmen sprudeln langsam aber stetig. Der Wert des Depots liegt leicht hinter seinen Höchstständen zurück, aber das interessiert mich nicht weiter. Der Aktienkurs spiegelt ja nur wieder, was der Nachbar gerade bereit ist, für meine Aktien zu bezahlen. Und wer weiß, wo ich wohne, der wird auf diese Art der Wertermittlung nicht viel geben.

Bei der Zusammensetzung des Depots versuche ich, die Risiken, die durch einen Ausfall einer einzelnen Position entstehen, in den Griff zu bekommen. Dazu könnte ich jetzt jeden Wert mit einem eigenen Ausfallrisiko versehen, aber das führt vermutlich zu nichts. Daher lager ich die Risikobewertung aus an den Markt. Ich baue die einzelnen Positionen des Depots so aus, dass jeder Wert eine Dividende von 20 USD zahlt. Das kommt meiner gewünschten Risikostreuung deutlich besser entgegen, als wenn ich in jede Position einen festen Betrag investiere. 
Übergeordnete Risiken werden dadurch nicht angegangen, aber der Einfluss eines einzelnen Wertes wird so korrigiert. Soweit der Plan. 

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.

Dienstag, 19. April 2022

 

Kontostand 01.04.2022



Anfang April, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.766 €
Einnahmen aus Dividenden:        451 €   (brutto)
Estateguru:                                   235 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          77.001 €
zu versteuernde Einnahmen:            451 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 89 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           89 €
Einnahmen:       332 €      (nach Steuer)
Gewinn:              243 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Im letzten Monat stand die Abspaltung von Warner Bros von AT&T an. Die eingebuchten Aktien von Warner Bros (WBD) wurden sofort verkauft. Langfristig möglicherweise eine Aktie mit Potential, zahlt aber keine Dividende, also weg damit. 

Dann habe ich die Preferred Shares CDR.PC verkauft. Hier galt die Überlegung: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ich betrachte den Kampf als verloren, was mit den Besitzern der preferred shares da gemacht gemacht wurde, ist in einem Forum im Internet mit dem Begriff "highway robbery" beschrieben worden. Passt.

Beide Investments waren eher mau, da ist einiges an Geld im Depot vernichtet worden. Aber egal, ich gucke selten zurück, schaue lieber nach vorne, denn da gehe ich hin.

Das frei gewordene Kapitel habe ich genutzt, um eine neue Position im Depot aufzubauen: NewLake Capital Partner (NLCP). Seltsamerweise schreiben die sich wirklich ohne Leerzeichen zwischen New und Lake. Die Gründe dafür konnte ich nicht recherchieren. NLCP ist eine REIT, dass ähnlich wie andere bekannten Unternehmen aus dem REITS-Universum (Realty ist sicherlich einer der bekanntesten Werte), sein Geld mit dem sogenannten triple-net-leasing verdient. Gemeint ist damit, dass eine Immobilie an einen Mieter vermietet wird und der Mieter dann die Kosten für Versicherung, Versorgung und Verbrauch übernimmt. Der Vermieter hat also keine Ausgaben mehr, sondern nur noch Einnahmen.
Das mehrere Vorteile: wer z.B. einen Baumarkt betreibt, der braucht sein Kapital für den Warenverkehr und kann es sich nicht leisten, Kapital in einem Gebäude zu binden. Da macht es Sinn, das Gebäude zu mieten, wenn möglich mit langfristig laufenden Mietverträgen. Es ist auch nicht unüblich, dass ein Firma eine Immobilie an einen REIT verkauft, um sie dann zurück zu mieten, das nennt sich dann sale-and-lease-back. 
NewLake Capital Partner ist spezialisiert auf Immobilien zur Anpflanzung von Cannabis Pflanzen, die dann an vom jeweiligen Bundesstaat lizenzierte Betreiber vermietet werden. Das Portfolio umfass (Stand März 2022) 29 Anlagen mit etwa 1.5 M square feet Grundfläche, verteilt auf 11 Bundesstaaten. Etwa 89% der Fläche stehen für den Anbau zur Verfügung, während die restlichen 11% als Verkaufsfläche genutzt werden. 100% der Nutzfläche, die NLCP besitzt, ist vermietet und momentan gibt es weder ausstehende Mieten, Mietstundungen oder ähnliche Verzögerungen auf der Einnahmen-Seite. Das ist bei REITs in der letzten Zeit nicht selbstverständlich.
Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 500 Millionen USD ist NLCP ein eher kleinerer Player am Markt, die Firma wurde 2019 gegründet und ist erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit seinem IPO am Aktienmarkt unterwegs, wobei es noch kein Listing an einer bekannten Börse gibt, ein Listing an der NSADAQ wird noch angestrebt. Gekauft habe ich die Papiere am OTC market, was beweist, dass die Papiere handelbar sind. Die Regularien der Aufsichtsbehörden sind allerdings bei an OTC markets gehandelten Firmen nicht ganz so streng, womit ein gewisses Verlustrisiko dieser Wertpapiere einhergeht.

Nachdem die Firma durch den Börsengang eine Menge Geld eingesammelt hat, steht ausreichend Kapital für Wachstum zur Verfügung. Das Unternehmen hat momentan so gut wie keine Schulden und kann weitere Projekte in bar bezahlen: auf dem Konto liegen noch rund 127 Millionen USD in cash, erst wenn die ausgegeben sind, muss über die Beschaffung von weiterem Kapital nachgedacht werden. Das eingesetzte Kapital erwirtschaftet einen Ertrag von über 12% p.a., wobei die langfristigen Mietverträge eine feste jährliche Mietsteigerung von 3 bis 4 Prozent beinhalten. Damit sind künftige Gewinnsteigerungen garantiert, was gerade im Anblick der drohenden Inflation beruhigend ist.
 
NewLake Capital Partner ist nicht die das einzige Unternehmen, das in diesem Markt tätig ist. Die bekannteste Firma ist vermutlich Innovative Industrial Properties Reit (IIPR), die nicht nur bedeutend größer, sondern auch länger an der Börse notiert und deutlich teurer sind. Hinzu kommt, dass IIPR gerade einen aktivistischen Hedge Fond am Sack hat, der die Aktien erst geshortet hat und nun das Geschäftsmodell von IIPR in Frage stellt und den Kurs drückt. Ob die Wette aufgeht, wird sich zeigen. NLCP ist für derartige Machenschaften viel zu klein, da sehe ich eher die Gefahr, dass einer der Großen des Business das Unternehmen aufkauft und übernimmt. Damit würde ich zwar einen Gewinn erzielen, aber dann wären die 5,4% jährliche Dividende leider auch weg.

An der Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Kreditwürdigkeit der Firma NLCP letztendlich an der Kreditwürdigkeit ihrer Mieter hängt. Und deren Kreditwürdigkeit wiederum hängt massiv von der Zukunft des legalen Konsums von Cannabis-Produkten in Amerika ab. Das US-amerikanische System kennt da viele Nuancen, bei denen zwischen medizinischen Anwendung und dem sogenanntem "recreational use" unterschieden wird. Die Entwicklung in diesem Bereich ist schwer vorauszusagen, aber meine Erfahrung sagt mir, dass Politik im Zweifel immer nur eins veranlasst: Stillstand. Und das würde ein Manifestieren des Status Quo bedeuten, womit Firmen wie NLCP gut leben können.

Im Depot befinden sich 19 Aktien von NLCP, gekauft für 434 USD.  Die erwartete Dividende liegt bei 6 USD pro Quartal.  

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 13. März 2022

Schadensmeldung #01

Heute ist es an der Zeit, den ersten Schadensbericht zu erstellen. Die cash-flow-Maschine von affe70 hat einen nicht unerheblichen Schaden an einem ihrer der Bauteile bekommen, es geht um CDR.PRC (oder CDR-PC, je nach Datenprovider). Es handelt sich um die preferred shares von Cedar Realty Trust. 


1. Beschädigtes Teil: CDR.PRC

Bringen wir zunächst etwas Licht in das Wertpapier: Cedar Realty Trust ist ein REIT, der Laden beschreibt seine Geschäftsmodel mit "ownership, operation and redevelopment of grocery-anchored shopping centers in urban markets", wobei der regionale Schwerpunkt im Osten der USA liegt. Das Unternehmen firmiert als REIT, was vereinfacht gesagt bedeutet, dass es in den USA gewisse Steuervorteile auf Unternehmensebene genießt, im Gegenzug aber 90% der Gewinne an die Aktionäre ausschütten muss. Aktien von Cedar Realty Trust werden unter dem Kürzel CDR gehandelt.

Zur Finanzierung des kapitalintensiven Geschäftsmodells hat CDR im Jahr 2017 preferred shares ausgegeben. Es handelt es sich hier um die Serie C, daher der Name PRC oder PC. Diese preferred shares funktionieren wie Aktien, haben jedoch eine feste Dividende. In vorliegenden Fall liegt die Dividende bei 0.40625 USD im Quartal. Das macht 1.625 USD im Jahr und entspricht ziemlich genau 6.5% bezogen auf den Nennwert von 25 USD. Wenn man die Schulden der Firma ihrem Rang nach sortiert, dann stehen die preferred shares über den common shares, es muss also zuerst der Inhaber der preferred shares bedient werden, bevor dann der Inhaber der common share bedient wird. Auch bei der Dividende gilt: zuerst wird die Dividende der preferred shares ausbezahlt. Wenn dann noch Geld in der Kasse ist, dann kann eine Dividende an für common shares gezahlt werden, wobei doe Höhe der Dividende sowieso von dem Vorstand festgelegt wird. 
Die preferred CDR.PRC sind kumulativ, was bedeutet, dass nicht gezahlte Dividenden zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt werden müssen. Wenn also aufgrund einer finanziellen Schieflage weder für die preferred shares noch für die common shares eine Dividendenzahlung erfolgt, dann müssen später zuerst alle ausgelassenen Dividenden der preferreds ausgezahlt werden, bevor der Inhaber der common shares auch nur einen Cent sieht. Daher werden preferred shares oft als weniger risikobehaftet angesehen.
Es gibt weitere Details, so können z.B. die preferred shares ab dem sogenannten call date von der ausgebenden Firma zum Nennwert (hier 25USD) zurückgekauft werden. Das ist wichtig, wenn das Papier an der Börse mit z.B. 27 USD gehandelt wird und dann kurzfristig eingezogen wird. Da macht man mit den 25USD, die man ausgezahlt bekommt, ein schlechtes Geschäft.
Abschließend sein noch erwähnt, dass es neben der Serie C (CRD.PRC) noch preferred shares der Serie B (CRD.PRB) gibt, hier liegt die Dividende bei 7.25%. Die Serie A (CRD.PRA) ist nach meinem Kenntnisstand bereits zurückgezahlt.

Und dann gibt es im Wertpapierprospekt weitere Klauseln, die affe70 sich nicht im Detail anschaut, weil dort Regelungen für verschiedene mögliche  und unmögliche Situationen beschrieben sind. Regelungen für Sonderfälle halt, an deren eintreten man beim Kauf des Papiers nicht denkt. Eine der Regelungen besagt, dass im Falle der Liquidation der Firma die preferred shares zum Nennwert zurückzuzahlen sind.

2. Schadensursache

Das Management von CDR hat am 02.03.2022 mitgeteilt, 33 Shopping Center an einen von DRA und KPR gemanagten Fund zu verkaufen und die restliche Firma an Wheeler Real Estate (WHLR) zu veräußern. WHLR ist dann alleiniger Besitzer von CDR, der Handel von CDR an der Börse wird eingestellt. Von dem Verkaufserlös sollen die Aktionäre der common shares 29 USD erhalten, was einen deftigen Aufschlag zum Börsenkurs des Vortags bedeutet.
Die Inhaber der common shares machen bei diesem Verkauf also einen guten Schnitt und wenn ich Inhaber sage, dann meine ich damit zunächst mal den Vorstand, dem ein Teil der common shares gehört. Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben Insider im letzten halben Jahr Aktien von CMR dazugekauft.
Und die preferred shares? Da steht in der Pressemitteilung nur knapp, dass die ausstehenden preferreds CDR.PRB und CDR.PRC weiterhin unter den bekannten Kürzeln als preferred shares der Firma CRD an der Börse notiert werden.

Was da nicht steht: Auch wenn CRD.PRC weiterhin als preferred share von CRD an der Börse notiert sind, so ist doch CRD nun Eigentum von Wheeler (WHLR) und die preferred shares werden tatsächlich von WHLR bedient. 

Und jetzt schauen wir uns diese Firma Wheeler mal etwas näher an: WHLR hat auch über preferred shares Geld aufgenommen, die Papiere werden unter dem Kürzel WHLRP gehandelt. Auffällig ist, dass Wheeler seit September 2018 für seine kumulativen preferred shares keine Dividende mehr bezahlt hat. Die common shares WHLR von Wheeler haben seit Dezember 2017 keine Dividendenzahlung gesehen. Auch hier gilt, dass erst die ausstehenden Dividendenzahlungen der preferred shares erfolgen muss, bevor der Aktionär der common shares eine Dividende erhalten kann.

Es ist davon auszugehen, dass den preferreds von CRD das gleiche Schicksaal droht wie den preferreds von WHLR. Die Firma hat vermutlich überhaupt nicht vor, die preferreds jemals zu bedienen. Erstrecht nicht, eine reguläre Dividende zu zahlen. Der Vorstand bezieht sein Gehalt auch so. Und das Geld für sein operatives Geschäft hat er durch die preferreds ja längst bekommen.

3. Größe des Schadens

Im Depot liegen 100 Preferred shares CDR.PRC, die Papiere wurden für etwa 1760 € gekauft und haben im Quartal 36 € Dividende eingebracht. Die Dividendenzahlung wird vermutlich ausbleiben. Die Papiere selbst werden an der Börse mit etwa 9.77 USD gehandelt, der Börsenwert der 100 Stück liegt also bei rund 800 €.

4. Reparatur der cash-flow Maschine

Der Schaden ist angerichtet, ein sofortiger Verkauf der Papier an der Börse würde den Verlust realisieren. Wenn die Möglichkeit besteht, den Verkauf vor Gericht zu einer Liquidation erklären zu lassen um eine Auszahlung der preferred shares zum Nennwert von 25 USD zu erzwingen, dann wird sich dies im Aktienkurs widerspiegeln, da die Papiere in diesem Fall deutlich unterbewertet wären. Die Tatsache, dass der Kurs seit Tagen unter 10 USD steht, zeigt mir jedoch, dass es am Markt nicht viel Hoffnung gibt. Daher werde ich die Aktivitäten rund um das Thema zunächst beobachten und nicht überhastet handeln.
Abzuwarten ist auch, ob größere Geldhäuser, die CRD.PRC im Depot haben, sich gerichtlich wehren werden. So hat z.B:ishares einen ETF am Markt, der in CDR.PRC investiert ist. Allerding ist die Position so gering, dass die ihre Position abschreiben und der ETF im laufenden Quartal halt eine etwas geringere Rendite abwirft. Die Käufer des ETRFs haben dann zwar Pech, wissen es aber nicht.
Sollte der Kurs langfristig bei 10 USD stehen bleibt, dann werde ich die Papiere mit Verlust verkaufen und der Erlös in einen anderen Wert investieren.


Freitag, 4. März 2022

 

Kontostand 01.03.2022



Anfang März, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    74.234 €
Einnahmen aus Dividenden:        454 €   (brutto)
Estateguru:                                   273 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          74.234 €
zu versteuernde Einnahmen:            454 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 90 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           90 €
Einnahmen:       335 €      (nach Steuer)
Gewinn:              244 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Die Dividenden laufen stabil weiter, das Nachzählen der Einnahmen bereitet affe70 diesmal allerdings keine Freude. Die Welt, wie wir sie gestern noch als selbstverständlich angenommen haben, ist uns abhanden gekommen, keine 3 Flugstunden entfernt toben Krieg, Tod und so ziemlich alle vorstellbaren und unverstellbaren Formen des menschlichen Leids. 

Aber dies hier ist ein Finanzblog, sprechen wir also über die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf unsere Wirtschaft. Denn die werden gigantisch sein. Das fängt beim Euro an, der zunächst an Wert verlieren wird. In Europa tauchen neue Schulden auf, die Inflation wird allein durch die Energiekosten in neue Höhen getrieben und aus Rücksicht auf die Wirtschaft wird sich eine Zinserhöhung niemand vorzuschlagen wagen. 
Was genau für Auswirkungen auf uns zukommen werden, das weiß natürlich niemand. Aber auch langfristig wird sich einiges ändern: unter unser aller Augen haben wir in den letzten Jahren Vieles aus der Hand gegeben: fossile Energien liefert hauptsächlich der Partner, der über Nacht zu persona non grata erklärt wurde. Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke wollten wir ja nicht mehr haben. Und jetzt stehen wir da.

Was genau für Auswirkungen auf uns zukommen werden, das weiß natürlich niemand. Das dieser Tage vielzitierte Ende der Globalisierung ist jedoch grober Unfug, denn eine Globalisierung hat es nie gegeben. Lediglich die Konsumgewohnheiten und die Gier der Reichen haben sich weltweit angeglichen (aber vielleicht war das ja immer mit Globalisierung gemeint und ich habe es falsch verstanden). Ich gehe davon aus, dass sich Warenströme langfristig ändern werden und alle Beteiligten (Staaten und Firmen) wieder mehr darauf achten werden, Abhängigkeiten zu vermeiden. Der Autohersteller, dessen Werk still steht weil ein Kabelbaum von einem ukrainischen Lieferanten fehlt, wird kurzfristig Ersatz finden, auch wenn das die Marge drückt. Staaten die Erdöl oder Erdgas aus Russland importieren, werden am Weltmarkt ebenfalls kurzfristig Ersatz finden, wenngleich zu horrenden Preisen (meine Definition für "horrende Preise" lautet entweder "viel Geld bezahlen" oder aber "mit Leuten reden müssen, mit denen man nicht reden möchte"). Staaten, die Getreide aus der Ukraine einführen, stehen jedoch vor einem weitaus größeren Problem. Es ist halt nicht alles in unbegrenzten Mengen auf diesem Planeten verfügbar. 

Was genau für Auswirkungen auf uns zukommen weiß natürlich niemand (die Talkshows werden trotzdem voll sein). Aber mal ehrlich: um den Einfluss eines Parameters in einem komplizierten nichtlinearen System herauszufinden gibt es nur eine Möglichkeit: man guck, was passiert, wenn der Parameter herausgenommen wird. Und siehe da: die Ukraine hat offensichtlich noch etwas ganz anderes exportiert, was für unseren bequemen Lebensstil in Deutschland erforderlich ist: Lkw-Fahrer, die als Arbeitssklaven der Moderne wochenlang in ihrem Fahrerhaus leben und Produkte aus den Billiglohngebieten in die Wohlstandsgebiete fahren. Wie zum Beispiel den Kabelbaum aus der Ukraine an das Montage-Band nach Deutschland. 

Was genau für Auswirkungen auf uns zukommen werden, das weiß natürlich niemand, aber ich gehe mal davon aus, dass es uns Geld und Wohlstand kosten wird. Die Kosten eines Krieges tragen selten die Menschen, die ihn begonnen haben. Meistens zahlen andere den Preis. Und angesichts des Leids nur drei Flugstunden von uns entfernt erscheint mir die Sorge vor einem kleinen bisschen Wohlstandsverlust unangemessen.    

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.  


Freitag, 4. Februar 2022

 

Kontostand 01.02.2022



Anfang Februar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.020 €
Einnahmen aus Dividenden:        433 €   (brutto)
Estateguru:                                   273 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.293 €
zu versteuernde Einnahmen:            433 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 91 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           91 €
Einnahmen:       319 €      (nach Steuer)
Gewinn:              228 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen im Januar entsprechen den Erwartungen. 

Das Wort des Monats heißt: Inflation. Nein, nicht Ukraine, das ist vielleicht etwas für den nächsten Monat. Heute geht es um Inflation. Mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass der Begriff da draußen anders verwendet wird als ich ihn verstehe. Daher der Reihe nach:
Ich habe mal ein Interview mit dem Herrn Merz gelesen (also dem von der CDU), in der er statt Inflation immer das Wort Geldentwertung verwendet hat. Das hat mir gefallen, denn genau das ist es: eine Entwertung des Geldes. Was in den Medien als Zahl genannt und gedruckt wird, ist in der  Regel die erste Ableitung der Kaufkraft über die Zeit, leicht zu erkennen an der Einheit [Prozent pro Jahr]. Wenn man die Kaufkraft des Geldes über die Zeit aufträgt, dann entspricht dies der Steigung der Kurve.
Das ist immer so ein Trick: wenn etwas nicht besser wird, dann argumentiere ich über die Steigung und feiere es als Erfolg, wenn die Geschwindigkeit, mit der es schlechter wird, abnimmt. 
Wenn nun die Frau Lagarde sagt, dass die Inflation nur vorübergehend sein, dann mag das stimmen oder auch nicht. Klar ist aber: auch wenn die Inflation vorübergehend wäre und morgen auf null Prozent/Jahr fallen würde, dann bleiben die Preise da, wo sie sind. Ein Rückgang der Inflation macht die Stromrechnung nicht billiger. Und den Rotwein auch nicht. 
Beispiel gefällig? Wenn sich ein Kind in Mathe von einer 4 auf eine 5 verschlechtert hat, dann sagt Frau Lagarde: die Verschlechterung von einer Note / Schuljahr ist vorübergehend, die Verschlechterung wird in Zukunft wieder ein normales Niveau erreichen. Wenn sie recht behält, dann geht die Verschlechterung zurück und das Kind verschlechtert sich nicht weiter. Eine 5 in Mathe hat es trotzdem noch.

Und Frau Lagarde setzt noch einen drauf und behauptet, dass die kommenden Tarifrunden keinen Einfluss auf die Inflation hätten, da sich die Löhne ja an der Produktivität orientieren würden. Was mich an dem Thema so ärgert, das ist die Frechheit, mit der man uns verkaufen will, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Das wird nicht stimmen, die Zeit der niedrigen Inflation ist erstmal vorbei und man sollte erst recht nicht so tun, als ob der Preisanstieg nur vorübergehend sei. Obwohl alle Beteiligten es besser wissen müssten. Insbesondere Frau Lagarde wird es sehr wohl besser wissen: wenn ich mir die universitäre Ausbildung und den beruflichen Werdegang der Dame anschaue und mit Ausbildung und Berufserfahrung der Damen (und Herren) unserer aktuellen Regierung in Berlin vergleiche, dann stelle ich fest, dass wir da etwas den Anschluss verloren haben. 

Machen wir es kurz: die Geldentwertung ist gekommen um zu bleiben. Sehen wir es von der positiven Seite: Statt sich über die gestiegenden Preise zu ärgern rät der Affe des Blogs zur Freude, denn so günstig wie heute werden Strom, Gas und Rotwein nie wieder. 

Irgendeine jüngst veröffentlichte  Umfrage hat gezeigt, dass junge Menschen mit dem Begriff Inflation nichts anfangen können. Verständlich, denn hinter uns liegen 20 Jahre mit unterdurchschnittlich niedriger Inflation - und trotzdem ist infolge der Geldentwertung die Kaufkraft in diesem Zeitraum um rund 25% gefallen: 1000€ aus dem Jahr 2002 haben heute eine Kaufkraft von 750€. Wie gesagt, das waren die guten Jahre mit geringer Inflation. Bei einer angenommenen Inflation von 5% / Jahr haben 1000€, die ich heute unter das Kopfkissen lege, in 20 Jahren eine Kaufkraft von rund 375€. Soviel zur Mathematik und zu dieser lustigen Zahl im Rentenbescheid. 

Damit zur Börse: Wenn Wachstumswerte ihre astronomisch hohe Bewertung damit rechtfertigen, dank ihres Wachstums in 20 Jahren einen astronomisch hohen Gewinn zu machen, dann kommen angesichts der hohen Inflationsrate Zweifel auf, was dieser zukünftige Gewinn denn in der Zukunft noch Wert sei. Womit sich mir erklärt, warum dieser Tage Wachstumswerte an der Börse verkauft werden. Daher hält sich affe70 von Wachstumswerten fern und setzt auf Papiere, die bereits heute Gewinn machen und diesen auch ausschütten.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber leider nicht, dass das Depot von affe70 ungeschoren durch die stürmische Zeit kommt. Der Wert des Depots ist den letzten Wochen gefallen und so lange unklar bleibt, wie, wann und wie oft die Zentralbanken in USA und EU handeln, so lange werden wir mit volatilen Kursen leben müssen. Und bis dahin werden die Positionen im Depot ausgebaut, die eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Oder besser: die Papiere, von denen der Affe des Blogs glaubt, dass sie eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Was ja nicht das gleiche sein muss. Jeder scheitert auf seine Art.

Augen zu und durch.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.