Donnerstag, 4. Februar 2021

 

Kontostand 01.02.2021



Anfang Februar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                   59.059 €
Einnahmen aus Dividenden:      365 €   (brutto)
Estateguru:                              1.304 €
Einnahmen aus Zinsen:               13 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                    60.363 €
zu versteuernde Einnahmen:       378 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 103 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:          103 €
Einnahmen:       278 €      (nach Steuer)
Gewinn:              175 €      (nach Steuer)

Im Januar wurde mein Depot bei Captrader umgestellt, die Wertpapiere liegen nun in Irland - eine Folge des Brexits. Der Wechsel ging recht geräuschlos über die Bühne, außer einer neuen Depotnummer gibt es keine spürbaren Änderungen.
 
Die Einnahmen aus dem Vormonat werden ja zeitnah reinvestiert, was dazu geführt hat, dass affe70 am 19.01.2021 über etwa 75$ Liquidität verfügte. Mehr Guthaben war nicht verfügbar, aber das, was verfügbar war, wurde in 10 Stück GEO investiert. Ja, verrückt, das Geschäftsmodell von GEO ist dieser Tage ja etwas unter die Räder gekommen, aber die Dividendenrendite im zweistelligen Bereich konnte sich der Affe des Blogs nicht entgehen lassen. 
 
Mir bereiten weniger die Ankündigungen und Absichtserklärungen von US-amerikanischen Politikern Sorgen, als viel mehr der Druck von Teilen der Öffentlichkeit auf Banken, Geo mit Kapital zu versorgen (CXW geht es da nicht besser). Nüchtern betrachtet handelt es sich bei GEO um einen REIT, der Gefängnisse baut und an die Behörden vermietet. Dass in den USA erschreckend viele Menschen im Gefängnis sind und gewisse Bevölkerungsgruppen im Gefängnis relativ zur Gesamtpopulation überproportional vertreten sind, sollte Grund zur Sorge sein. Aber GEO macht weder Gesetzte noch Urteile. Die bauen die Haftanstalt und vermieten sie. Und es gab immer schon einen Grund dafür, dass so etwas private Firmen machen und nicht der Staat selbst: Firmen können das nämlich billiger. Diesen Grund wird man wiederentdecken, wenn die Kosten staatlicher Gefängnisbauten aus dem Ruder laufen.
Der Kursverlust bei GEO am 19.01. war einer kritischen Äußerung von Präsident Biden über die private Gefängnisindustrie geschuldet. Mir ist nicht so ganz klar, in welche Richtung Biden das gesagt hat: in Richtung Industrie oder in Richtung Bernie Sanders und der Partei-Linken, die der Präsident ja hinter sich bringen muss? Und nebenbei: wenn man private Gefängnisse abschaffen will, wo sollen dann die Inhaftierten alle hin? Nach Mar-a-Lago?

Die restlichen Einnahmen wurden auf FOF und BSTZ aufgeteilt. FOF ist ein CEF, der in CEFs investiert (bisschen ETF ist auch drin). So richtig verstanden habe ich die Funktionsweise des CEFs noch nicht, ist man hier doch weniger einem Marktsegment ausgesetzt als viel mehr dem glücklichen Händchen der Strategen von Cohen & Steers. Um den CEF intensiver zu verfolgen, liegen im Depot von affe70 nun 28 Stück für etwa 380$.
 
Interessanter und langfristig auszubauen ist BSTZ von BlackRock. Thema "Investing in next generation technology companies". Da der noch jungen Closed End Fund keine lange Historie vorzuweisen hat, fällt der Discount von etwa 10% zum NAV recht hoch aus: man bekommt die im CEF enthaltenen Papiere im Paket mit 10% Rabatt. Das ist noch besser, als wenn es auf den Kauf Payback-Punkte oder Lufthansa-Meilen gäbe. Mit einem fast nicht vorhandenen Leverage und einer hohen regionalen Streuung (nur 40% in USA) passt BSTZ recht gut ins Depot. Interessant auch die Tatsache, dass der Fond nicht nur in börsennotierte Firmen investiert sondern auch in private equity. Daher ist es nicht erstaunlich, dass ich von den Top 10 Holdings nur wenige kenne: Farfetch kenne ich als teuren onlineshop für noch teurere Designer-Damenmode, von Tesla habe ich auch irgendwo schon mal gehört, aber mit C3 AI Inc (mit 3,9% die großte Beteiligung), Kakao Corp oder Project Kafka konnte ich zunächst nichts anfangen. Nicht besser bei der Firma unqork (hat mich vom Namen her sofort begeistert, aber die entkorken nichts, die entwickeln "completely visual, no-code application platform that helps build complex custom software faster"). Diese Firmen zu googeln und zu verstehen, was die eigentlich machen, ist hochinteressant und ein abendfüllendes Vorhaben. Kann ich nur empfehlen, wenngleich ich dazu rate, vorher doch konventionell zu entkorken. 
Bei BlackRock gibt es einen vierteljährlichen Bericht zu BSTZ: auf der Webseite von BlackRock nach BSTZ suchen, dann ganz unten, noch unter den Business Involvement metrics, aus denen hervorgeht, dass 0% den Kapitals in Controversial Weapons investiert sind, 0% in Civilian Firearms und weitere 0% in Nuclear Weapons. Bemerkenswert, dass man bei der ethischen Bewertung des Funds die einzelnen Waffengruppen getrennt ausweist. Für wen ist das relevant? Vermeiden Investoren mit gehobenem ethischen Anspruch Controversial Weapons während Nuclear Weapons gesellschaftlich akzeptiert sind? 
 
Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.