Freitag, 4. Februar 2022

 

Kontostand 01.02.2022



Anfang Februar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.020 €
Einnahmen aus Dividenden:        433 €   (brutto)
Estateguru:                                   273 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.293 €
zu versteuernde Einnahmen:            433 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 91 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           91 €
Einnahmen:       319 €      (nach Steuer)
Gewinn:              228 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen im Januar entsprechen den Erwartungen. 

Das Wort des Monats heißt: Inflation. Nein, nicht Ukraine, das ist vielleicht etwas für den nächsten Monat. Heute geht es um Inflation. Mich beschleicht immer wieder das Gefühl, dass der Begriff da draußen anders verwendet wird als ich ihn verstehe. Daher der Reihe nach:
Ich habe mal ein Interview mit dem Herrn Merz gelesen (also dem von der CDU), in der er statt Inflation immer das Wort Geldentwertung verwendet hat. Das hat mir gefallen, denn genau das ist es: eine Entwertung des Geldes. Was in den Medien als Zahl genannt und gedruckt wird, ist in der  Regel die erste Ableitung der Kaufkraft über die Zeit, leicht zu erkennen an der Einheit [Prozent pro Jahr]. Wenn man die Kaufkraft des Geldes über die Zeit aufträgt, dann entspricht dies der Steigung der Kurve.
Das ist immer so ein Trick: wenn etwas nicht besser wird, dann argumentiere ich über die Steigung und feiere es als Erfolg, wenn die Geschwindigkeit, mit der es schlechter wird, abnimmt. 
Wenn nun die Frau Lagarde sagt, dass die Inflation nur vorübergehend sein, dann mag das stimmen oder auch nicht. Klar ist aber: auch wenn die Inflation vorübergehend wäre und morgen auf null Prozent/Jahr fallen würde, dann bleiben die Preise da, wo sie sind. Ein Rückgang der Inflation macht die Stromrechnung nicht billiger. Und den Rotwein auch nicht. 
Beispiel gefällig? Wenn sich ein Kind in Mathe von einer 4 auf eine 5 verschlechtert hat, dann sagt Frau Lagarde: die Verschlechterung von einer Note / Schuljahr ist vorübergehend, die Verschlechterung wird in Zukunft wieder ein normales Niveau erreichen. Wenn sie recht behält, dann geht die Verschlechterung zurück und das Kind verschlechtert sich nicht weiter. Eine 5 in Mathe hat es trotzdem noch.

Und Frau Lagarde setzt noch einen drauf und behauptet, dass die kommenden Tarifrunden keinen Einfluss auf die Inflation hätten, da sich die Löhne ja an der Produktivität orientieren würden. Was mich an dem Thema so ärgert, das ist die Frechheit, mit der man uns verkaufen will, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Das wird nicht stimmen, die Zeit der niedrigen Inflation ist erstmal vorbei und man sollte erst recht nicht so tun, als ob der Preisanstieg nur vorübergehend sei. Obwohl alle Beteiligten es besser wissen müssten. Insbesondere Frau Lagarde wird es sehr wohl besser wissen: wenn ich mir die universitäre Ausbildung und den beruflichen Werdegang der Dame anschaue und mit Ausbildung und Berufserfahrung der Damen (und Herren) unserer aktuellen Regierung in Berlin vergleiche, dann stelle ich fest, dass wir da etwas den Anschluss verloren haben. 

Machen wir es kurz: die Geldentwertung ist gekommen um zu bleiben. Sehen wir es von der positiven Seite: Statt sich über die gestiegenden Preise zu ärgern rät der Affe des Blogs zur Freude, denn so günstig wie heute werden Strom, Gas und Rotwein nie wieder. 

Irgendeine jüngst veröffentlichte  Umfrage hat gezeigt, dass junge Menschen mit dem Begriff Inflation nichts anfangen können. Verständlich, denn hinter uns liegen 20 Jahre mit unterdurchschnittlich niedriger Inflation - und trotzdem ist infolge der Geldentwertung die Kaufkraft in diesem Zeitraum um rund 25% gefallen: 1000€ aus dem Jahr 2002 haben heute eine Kaufkraft von 750€. Wie gesagt, das waren die guten Jahre mit geringer Inflation. Bei einer angenommenen Inflation von 5% / Jahr haben 1000€, die ich heute unter das Kopfkissen lege, in 20 Jahren eine Kaufkraft von rund 375€. Soviel zur Mathematik und zu dieser lustigen Zahl im Rentenbescheid. 

Damit zur Börse: Wenn Wachstumswerte ihre astronomisch hohe Bewertung damit rechtfertigen, dank ihres Wachstums in 20 Jahren einen astronomisch hohen Gewinn zu machen, dann kommen angesichts der hohen Inflationsrate Zweifel auf, was dieser zukünftige Gewinn denn in der Zukunft noch Wert sei. Womit sich mir erklärt, warum dieser Tage Wachstumswerte an der Börse verkauft werden. Daher hält sich affe70 von Wachstumswerten fern und setzt auf Papiere, die bereits heute Gewinn machen und diesen auch ausschütten.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber leider nicht, dass das Depot von affe70 ungeschoren durch die stürmische Zeit kommt. Der Wert des Depots ist den letzten Wochen gefallen und so lange unklar bleibt, wie, wann und wie oft die Zentralbanken in USA und EU handeln, so lange werden wir mit volatilen Kursen leben müssen. Und bis dahin werden die Positionen im Depot ausgebaut, die eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Oder besser: die Papiere, von denen der Affe des Blogs glaubt, dass sie eine hohe Beständigkeit gegen Inflation haben. Was ja nicht das gleiche sein muss. Jeder scheitert auf seine Art.

Augen zu und durch.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert.