Dienstag, 31. Januar 2023

 

Kontostand 01.01.2023



Anfang Januar, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    66.899 €
Einnahmen aus Dividenden:        610 €   (brutto)


Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 80 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:            80 €
Einnahmen:       449 €      (nach Steuer)
Gewinn:              369 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Das Depot verläuft in ruhigem Fahrwasser, Sorge bereitet der Dollar Kurs. Oder vielmehr der starke Euro, der zu geringeren Einnahmen auf Euro-Basis führt. Das Problem ist mir bekannt, ich toleriere es seit Beginn des Projekts. Denn auch wenn man es in der Statistik hier nicht sieht, so spart es dem Affen des Blogs an anderer Stelle Geld: Beim Tanken, beim Fliegen und im Urlaub. 
Problem: wenn der Euro weiter gegenüber dem USD an Wert gewinnt, dann muss ich entweder mehr Tanken oder häufiger Fliegen und mehr Urlaub machen. Vermutlich werde ich mich für letzteres entscheiden. 

Für den Chart der monatlichen Einnahmen in Euro bedeutet dies, dass ich mich auf einen Rückgang der Einnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat einstellen muss. Die Einnahmen sind dann in USD im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, in Euro jedoch geringer. Unschön, aber damit lässt es sich vorerst leben. 

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 18. Dezember 2022

 

Kontostand 01.12.2022



Anfang Dezember, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    72.279 €
Einnahmen aus Dividenden:        568 €   (brutto)
Estateguru:                                      0 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          72.279 €
zu versteuernde Einnahmen:            568 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 81 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:            81 €
Einnahmen:       418 €      (nach Steuer)
Gewinn:              337 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Technische Anmerkung: da ich bei estateguru keine Investitionen mehr laufen habe, werde ich in Zukunft die Angaben zu Depotwert und Einnahmen bei estateguru streichen.

Ansonsten war es wieder einmal ein durchwachsener Monat. Die Einnahmen laufen recht stabil, lediglich bei dem einen oder anderen CEF gab es eine Kürzung der Dividende.

Die steigenden Zinsen lassen den Wert meiner cash-flow-Maschine fallen. Klar, wenn man am Kapitalmarkt mehr Zinsen bekommt, dann kann man sich eine Maschine, die monatlich 500 USD generiert, etwas billiger kaufen. Daher schaue ich auch diesen Monat nicht auf den Depotwert, ich schaue auf die Einnahmen. Und die laufen recht stabil.

Der Euro hat sich relativ zum US-Dollar erholt. Das führt dazu, dass meine Einnahmen, die ausschließlich in US-Dollar anfallen, auf Euro-Basis etwas weniger Wert sind. Langfristig sehe ich aber den Trend wieder in Richtung Verfall  des Euros laufen. Trotz aller markigen Worte der EZB, dass man die Zinsen weiter anzuheben bereit sei: das wird nur bis zu einem bestimmten Punkt gehen, dann fliegt der Bluff auf, denn die Südländer ächzten jetzt schon unter ihrer Zinslast. Das gibt die EZB ja such indirekt zu, indem sie behauptet, die Anleihenkäufe zu reduzieren. Und was macht sie in Wirklichkeit? Sie reduziert zwar tatsächlich den Ankauf von Anleihen, aber das was sie kauft, sind Anleihen aus den ächzenden Südländern. Dem entnehme ich, dass das Problem der EZB durchaus bekannt ist und man es bereits jetzt zu mildern versucht. Meiner Einschätzung nach ist die EZB nicht annähernd so frei in der Wahl des Zinssatzes, wie sie vortäuscht.

Aber ich kann mich auch irren, dann ist mit weiter sinkenden Einnahmen auf Euro-Basis zu rechnen. Das wäre ärgerlich. Nicht wegen des Irrens, sondern wegen der Einnahmen, Irren ist bei Prognosen die Regel. Die Wirtschaftsweisen zum Beispiel lagen mit ihren Gutachten auch immer daneben. 

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 13. November 2022

 

Kontostand 01.11.2022



Anfang November, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    71936 €
Einnahmen aus Dividenden:        550 €   (brutto)
Estateguru:                                     70 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          72.006 €
zu versteuernde Einnahmen:            553 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 82 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           82 €
Einnahmen:       407 €      (nach Steuer)
Gewinn:              325 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Im Vormonat gab es zwei nennenswerte Ereignisse: 
Die Preferred Shares BRG.PRD von Bluerock Residential wurden eingezogen und zurückbezahlt, Zur Erinnerung: jede Preferred Share hat ein call date, ab dem das Unternehmen die ausstehenden Preferred Shares zurückkaufen kann. Aber nicht muss. Der Rückkaufpreis ist festgeschrieben, in der Regel beträgt der 25USD. Und genau so ist es hier passiert.

Dann war da noch die kurzfristige Mitteilung vom Virtus Convertible & Income Fund II (NCZ), dass man die Oktoberzahlung streichen muss. Der Grund ist recht einfach: Die amerikanischen Aufsichtsbehörden lassen zu, dass ein CEF Geld leiht, um die Rendite zu erhöhen. Aber es gibt strenge Regeln, wie hoch diese Schulden im Verhältnis zum Wert der gehaltenen Papiere sein darf. Ich meine mich zu erinnern, dass das Verhältnis 1:2 nicht unterschreiten darf, für zwei USD Wertpapier darf der CEF 1 USD leihen. Blöd nur, dass die Schulden beim CEF (wie auch beim Affen des Blogs) fix sind, während der Wert der Papiere im Depot Schwankungen ausgesetzt ist. Genau das ist den Jungs von NCZ nun passiert: die Wertpapiere im Depot sind im Börsenwert geschrumpft, die Deckung war nicht mehr vorhanden. NCZ drückt das in seiner Mitteilung natürlich etwas eleganter aus und spricht von "market dislocations' statt Wertverfall. Statt Schulden wird ganz vornehm von 'leverage' gesprochen. Ist aber eigentlich das Gleiche.
On an sidenote: sowas kann jedem Anleger passieren, der einen Wertpapierkredit nutzt. Der Kreditrahmen wird am Depotwert festgemacht und wenn der Depotwert in Krisenzeiten sinkt, dann kann es passieren, dass man inmitten eines Börsencrashes zum Verkauf gezwungen wird. Daher ist vom Wertpapierkauf auf Kredit abzuraten.

Zwischen NCZ, die Wertpapiere auf Kredit kaufen und affe70, der Wertpapiere auf Kredit kauft, gibt es allerdings einen enormen Unterschied: während der Affe des Blogs mit seinem Privatvermögen handelt und haftet, riskiert NCZ ja nur das Geld der Anleger. Und das Geld Anderer kann man lockerer ausgeben als das eigene.
An dieser Stelle wollte affe70 das Thema Wertpapierkauf auf Kredit eigentlich abschließen. 

Doch dann kam die Nachricht, dass der Finanzminister das Thema Aktienrente angehen möchte und den Fond mit einem Kapitalstock von 10 Milliarden Euro starten möchte. Und die 10 Milliarden Euro sollen dabei aus einem Kredit stammen! Nein, affe70 ist nicht im Nebenberuf Berater von Herrn Lindner, aber vielleicht liest der ja den Blog hier. Schon schräg: mit dem Projekt hier hoffe ich, meine staatliche Rente eines Tages aufbessern zu können. Jetzt lerne ich, dass die staatliche Rente genau so unseriös finanziert wird wie das hier besprochene Projekt. Irre. 

Das alles passiert in einer Zeit, in der festverzinsliche Anlagen wieder hoffähig werden, da die Renditen deutlich steigen. Gemessen an dem Risiko erscheinen anleihenähnliche Papiere wie z.B. Preferred Shares durchaus wieder attraktiv. Auch der Affe des Blogs hat die letzten Investments in Preferred Shares getätigt. Wenn der Markt einen Teil seiner Aktien verkaufen und durch anleiheähnliche Papier ersetzen möchte, dann braucht er einen Abnehmer für de Aktien. Kurzfristig vielleicht in einem Volumen von 10 Milliarden Euro.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Samstag, 5. November 2022

 

Kontostand 01.10.2022



Anfang Oktober, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    69.452 €
Einnahmen aus Dividenden:        550 €   (brutto)
Estateguru:                                     70 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          69.522 €
zu versteuernde Einnahmen:            512 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 82 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           82 €
Einnahmen:       405 €      (nach Steuer)
Gewinn:              323 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Der Depotwert sinkt, was zum Großteil an den steigenden Zinsen der Fed liegt. Der Depotwert interessiert mich aber nicht sonderlich: ich kaufe Einkommen. Und aufgrund der steigenden Zinsen ist Einkommen jetzt günstiger zu haben als noch vor einem Jahr. Auch mein bereits gekauftes Einkommen ist jetzt logischer Weise weniger Wert. Solange das Einkommen weiter fließt, bin ich zufrieden.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Samstag, 1. Oktober 2022

 

Kontostand 01.09.2022



Anfang September, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    76.608 €
Einnahmen aus Dividenden:        512 €   (brutto)
Estateguru:                                     84 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          76.693 €
zu versteuernde Einnahmen:            512 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 84 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           84 €
Einnahmen:       377 €      (nach Steuer)
Gewinn:              293 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. 

Die aktuelle Lage wird durch zwei Worte beschrieben: Inflation und Rezession. Das bedeutet für affe70: keine Änderungen vornehmen, abwarten. Da die Zinsen an allen Ecken und Kanten steigen, wird der Werte des Depots weiter zurückgehen, so dass sich für das niedrigere Kursniveau wieder ein vom Markt als angemessen betrachtetes Zinsniveau einstellt. Das bedeutet nichts anderes, als einen zu erwartenden Kursrückgang. Und zwar so lange, bis die von den Zentralbanken losgetretene Rezession zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führt und die Zentralbanken erneut an der Zinsschraube drehen werden, diesmal aber in die andere Richtung. Was bleibt ist die Frage, wie stark die Weltwirtschaft von der Rezession betroffen sein wird und wie groß der Schaden durch insolvente Firmen werden wird.
Das werden wir in 2 Jahren wissen. Bis dahin wird der cashflow wieder in attraktive Wertpapiere reinvestiert.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Sonntag, 4. September 2022

 

Kontostand 01.08.2022



Anfang August, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    77.927 €
Einnahmen aus Dividenden:        524 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          77.011 €
zu versteuernde Einnahmen:            524 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 85 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           85 €
Einnahmen:       386 €      (nach Steuer)
Gewinn:              301 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. Der Depotwert ist wieder gestiegen, was aber von untergeordnetem Interesse ist.

Die Inflation steigt, die EZB muss etwas tun  denn je länger die Inflation derart hoch bleibt, desto eher wird das Volk aufbewahren und z.B. die Unterstützung des Regierungskurses in Sachen Ukraine verweigern. Andererseits wird die Inflation in einigen Monaten von selbst sinken. Wohlgemerkt: die Inflation geht nach Auffassung von affe70 zurück - die Preise sind gekommen, um zu bleiben. Da die EZB bis heute nur rumgeeiert hat  wird sie den Zinsschritt kräftig aber spät umsetzen, denn dann kann sie den oben erwähnten Rückgang als eigenen Erfolg proklamieren.

Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert

Samstag, 2. Juli 2022

 

Kontostand 01.07.2022



Anfang Juni, Zeit für einen Kassensturz. Der aufgenommene Kredit von 61.500€ ist voll investiert. Auf den Kontoauszügen finden sich folgende Zahlen:

Wertpapierdepot:                    69.920 €
Einnahmen aus Dividenden:        475 €   (brutto)
Estateguru:                                     85 €
Einnahmen aus Zinsen:                   0 €   (brutto)

In Summe ergeben sich folgende Werte:
Depot:                                          70.005 €
zu versteuernde Einnahmen:            475 €

Für den Ratenkredit wurden 648 € (376 € aus Kredit 1 plus 272 € aus Kredit 2) abgebucht, darin sind 86 € Kreditzinsen enthalten, der Rest ist Tilgung.

Da ich die Tilgung als Sparrate für mein Prepaid-Depot betrachte, stehen auf der Ausgabenseite nur die Kreditzinsen. Bei 25% Kapitalertragssteuer zuzüglich Soli ergibt sich nach Steuer folgende Situation (gerundet):
Ausgaben:           86 €
Einnahmen:       350 €      (nach Steuer)
Gewinn:              264 €      (nach Steuer)
 
Die Einnahmen entsprechen den Erwartungen. Der Depotwert ist geschrumpft, was aber kein Grund zur Sorge ist.

Reden wir über Inflation und Zinsen. Klingt wie zwei Themen, ist aber ein.
Was Inflation ist, wird ja jetzt ständig in der Zeitung erklärt, weiß also jeder, der in der Disziplin "Lesen und Verstehen" halbwegs auf Ballhöhe ist. Die Inflation wird bezogen auf den gleich Monat im Vorjahr berechnet, daher gibt es keinen Grund, warum die Zahlen für den Monat Juli hätten deutlich geringer ausfallen sollen. Und nur so nebenbei: wenn die Inflation eines Tagen bei 1% liegen sollte, dann sind unsere Kosten unverändert - manchmal habe ich den Eindruck, Politiker glaube, dass die Preise bei geringerer Inflation wieder zurückgehen. Das wird nicht der Fall sein.
Aber zurück zum Zusammenspiel zwischen Zins und Inflation: Die Europäische Zentralbank ist die Hüterin des Leitzins, macht also das, was die Bundesbank gemacht hat, bevor wir das Thema aus der Hand gegeben haben: sie reguliert den Leitzins. Das ist recht einfach: wenn die Konjunktur leidet, dann verbilligt sie das Geld durch niedrige Zinssätze. Oder: wenn die ersten Anzeichen einer kommenden Inflation sichtbar werden, dann hebt sie den Leitzins rechtzeitig an, mach Geld teurer und wirkt der Inflation entgegen. Im Internet gibt es unzählige Diagramme die den Verlauf von Inflation und Leitzins über mehrere Jahrzehnte darstellen, kann man alles googeln.

Die Bundesbank hatte immer die Preisstabilität, also eine niedrige Inflation im Blick. Das war Deutschland damals halt wichtig. Jetzt aber hockt da die EZB und dreht an den Stellschrauben und hat gleich mal ein riesiges Problem: Staaten wie Deutschland schauen auf die Inflation und fordern einen Anstieg der Zinssätze, damit die Inflation zurückgeht. Staaten, die eher im Süden Europas liegen, haben da eine komplett andere Sichtweise, dort wird eine höhere Inflation als positiv angesehen. Mit jedem Prozent, das die Währung an Wert verliert, verlieren die Schulden von Gestern ihren Schrecken. Nach Kaufkraft muss man ja jedes Jahr weniger zurückzahlen. 
Die EZB wird es wohl kaum beiden Seiten recht machen können. Das durchschlagstärkste Argument haben jedoch die Südländer. Wenn die EZB das Problem löst, indem sie die Zinsen anhebt, dann können die Südstaaten sich erstmal keinen neuen Kredit mehr leisten und die ausstehenden Kredite nicht mehr zurückzahlen. Staatsbankrot oder Ausstieg aus dem Euro wären die einzigen Optionen. Aber ein Scheitern des Euros will weder die EZB (die wären dann ja ihren Job los) noch die Politik. Also macht die EZB weiter wie bisher: sie redet über Zinsanstiege, die dann nur zögerlich umgesetzt werden, oder sie kündigt heftige Zinsschritte an, in der Hoffnung, dass die Androhung alleine einen Effekt hat. Aber einen Anstieg von 0.25% mehrmals im Jahr wird die EZB wohl kaum durchhalten können. Wer sich die Rendite 10jähriger italiensicher Staatsanleihen anschaut, der stellt fest, dass diese im Sommer 2021 bei etwas unter 0.6% lag. Im März 2022 waren es schon etwa 2.0% und im Juni 2022 lag die Rendite kurzfristig bei über 4%. Heute sind es etwa 3.2%. Der Trend ist klar: sollten die Zinsen deutlich steigen, dann muss Italien einen noch deutlich höheren Zinssatz anbieten, damit die Anleihen überhaupt jemand kauft. Das wird teuer.

Interessant ist auch die Frage, wer diese Staatsanleihen eigentlich im Keller liegen hat. Das sind nicht selten Bankhäuser in ganz Europa. Die italienischen Staatsanleihen liegen z.B. häufig in den Kellern italienischer Banken. Und wenn die Zinsen steigen, dann sinkt der Buchwert der Anleihen. Unweigerlich. Gut vorstellbar, dass es in Europa eine Vielzahl von Bankhäusern gibt, die das in ihrer Bilanz nicht verkraften können.

Eine lang andauernde Phase steigender Zinsen kann in der EZB also niemand wirklich wollen. Die Folgen wären unschön. Eine konstant hohe Inflation will aber auch niemand. Jetzt meine Prognose: die EZB wurschtlet weiter vor sich hin, wird sich für halbherzige Zinsschritte entscheiden, die irgendwann stoppen. Den überschuldeten Staaten hilft man durch seltsame Hilfsmaßnahmen, mit denen man versucht, die Mechanismen der Märkte außer Kraft zu setzten. Immerhin, die nebulösen Formulierungen über derartige Hilfen haben die Rendite der italienischen Staatsanleihen ja schon mal am weiteren Anstieg gehindert. Aber auf Dauer bleibt es ein Gemurkse. 

Was ich sagen will: beruhigend zu wissen, dass affe70 das geliehene Geld in US-Dollar angelegt hat.


Das verlinkte Google Spreadsheet für Depot und Einnahmen ist aktualisiert